Interessensvertretung

Frage vierzehn des Euro HIV EDAT-Selbsteinschätzungsrasters konzentriert sich besonders auf die sozialen, politischen und rechtlichen Fragen, die sich auf die Arbeit des CBVCT-Angbots auswirken können.

Es kommt vor, dass CBVCT-Angebote sich nicht nur für niedrigschwellige, in der Community verankerte HIV-Testangebote selbst stark machen, sondern sich auch zu verwandten Themen engagieren, die MSM als Zielgruppe betreffen. Themen wie z. B. Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV, Diskriminierung aufgrund von Sexualität, Marginalisierung sozial benachteiligter Gruppen, Kriminalisierung der HIV-Übertragung etc. können sich auf die mögliche Wirksamkeit von CBVCT-Angeboten auswirken.

 

Erhalte Einblicke aus verschiedenen Checkpoints in Europa in unserem Video aus dem Workshop in Ljubljana:

Inklusive russischen Untertiteln / Включая российские субтитры

Stichpunkt Ist dies in deinem CBVCT-Angebot vorhanden? Gibt es hierzu einen schriftlichen Standard, Leitlinie, Plan, Richtlinie, Vertrag oder Vereinbarung? Ist er/sie an die Bedingungen vor Ort angepasst? Funktioniert er/sie wie vorgesehen? Maßnahmen
Liste der Interessensvertreter
Beschreibung

Beschreibung

Eine Liste der Personen und Organisationen, die Anliegen und Themen von CBVCT-Angeboten im Allgemeinen, und einzelnen CBVCT-Diensten im Besonderen vertreten können.

 

Anleitungen

Anleitungen

Die Interessensvertretung beruht im Wesentlichen auf der persönlichen Kommunikation. Eine Liste möglicher Interessensvertreter ist unerlässlich, um Anliegen voranzutreiben.

CBVCT-Teams können eine Liste möglicher Interessensvertreter erstellen, indem sie die Namen von Personen und Organisationen zusammenstellen, die Einfluss auf Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen, Förderer und weitere wichtige Akteure haben. Ein solche Liste könnte aber auch das Ergebnis einer umfassenderen Analyse der Akteure sein.

Deren Einfluss kann u. a. beruhen auf:

  • Fachwissen (z. B. Forscher*innen, Akademiker*innen, Spezialist*innen)
  • Politischem Einfluss (z. B. Aktivist*innen, Politiker*innen)
  • Prominenz (z. B. Medienpersönlichkeiten, örtliche Prominente)
  • Persönliche Erfahrungsberichte (z. B. Klient*innen, Menschen mit HIV, die bereit sind, ihre persönliche Lebensgeschichte in die Interessensvertretung einzubringen).

Um die Auswahl nicht zu begrenzen, ist es hilfreich, die vorläufige Liste nicht vor dem Hintergrund bestimmter Ziele oder Anliegen der Interessensvertretung aufzustellen.

Es ist nicht nötig, die Personen oder Organisationen auf der Liste zu fragen, ob sie bereit wären, als Interessensvertreter aufzutreten, bis sich ein Thema ergibt, welches das CBVCT-Angebot strategisch weiterverfolgen will.

 

Anpassung

Anpassung

Eine Liste möglicher Interessensvertreter kann als Quelle für konkrete Lobbykampagnen dienen. Weitere Namen können hinzugefügt werden wenn neue potentielle Unterstützer auftauchen. Es ist hilfreich, die Liste regelmäßig im Zuge der Strategieplanung zu revidieren und anzupassen.

 

Qualitätsentwicklung

Qualitätsentwicklung

Strukturierte Qualitätsentwicklungsinstrumente (z. B. QIP oder Succeed) enthalten Fragestellungen zu Akteuren. Das PQ-Instrument (Partizipative Qualitätsentwicklung) enthält die Methode „Kreise der Entscheidung“, eine Akteursanalyse, die dazu dient, die verschiedenen Akteure zu bestimmen und ihre Position und Rolle zu revidieren, einschließlich ihres Potentials als Interessensvertreter. Die Anwendung eines strukturierten Instruments kann es leichter machen, über potentielle Interessensvertreter nachzudenken und die Liste zu revidieren. Siehe auch www.quality-action.eu für weitere Informationen zu den Instrumenten.

 

 

Aktionsplan

Aktionsplan

Der Aktionsplan hilft Ihnen, konkret an den Themen zu arbeiten, die für Sie wichtig sind (gelbe und / oder rote Zellen in der Checkliste). Bitte füllen Sie den Aktionsplan so konkret wie möglich aus. Sie können ihn später als xlsx.-Dokument herunterladen und ausdrucken. Der Aktionsplan ist die Grundlage für Ihre Projektplanung, Umsetzung und Evaluation.

Der Aktionsplan definiert eine Abfolge von Schritten, die getroffen, oder Aktivitäten, die  durchgeführt werden müssen, um eine Strategie erfolgreich durchführen zu können. Der Aktionsplan hat vier wesentliche Elemente: (1) Spezifische Aufgaben: Was wird getan und (2) von wem, (3) Zeithorizont: wann wird es gemacht und (4) schliesslich wie die Durchführung der Aktion überwacht wird.

 


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Vorrangige Themen für die Interessensvertretung
Beschreibung

Beschreibung

Vorrangige Themen für die Interessensvertretung sind die Themen oder Probleme, die als Katalysatoren für gewünschte Veränderungen wirken können, wenn sie in Angriff genommen oder gelöst werden.

 

Anleitungen

Anleitungen

Die Vorrangigkeit eines Themas für die Interessensvertretung beruht in erster Linie auf den Bedarfen und Forderungen der Zielgruppen, besonders auf jenen, die für Menschen mit Risiko als Hindernisse zur Testung in Erscheinung treten. Im Falle von MSM (oder anderen vulnerablen und benachteiligen Bevölkerungsgruppen) ist es wahrscheinlich, dass sie auf Stigmatisierung, Diskriminierung und Marginalisierung beruhen. Testungsbarrieren können die Folge eines Mangels an rechtlicher Gleichstellung, einer diskriminierenden Politik oder ausgrenzender Praktiken sowie sozialer, kultureller und religiöser Haltungen der Gesellschaft im Allgemeinen sein.

Die Interessensvertretung kann auch dafür genutzt werden, den Grad der Bürokratisierung zu verringern, sowie langfristig Vertrauen und Unabhängigkeit vom Einfluss bestimmter Akteure aufzubauen, und damit das Verantwortungsgefühl und die Beteiligung der Zielgruppe zu stärken.

Die sich hieraus ergebenden Themen für die Interessensvertretung können übergreifend sein (z. B. Menschenrechte, Homophobie) oder spezifisch (z. B. MSM-freundliche Gesundheitsdienste).

Algorithmen zur Setzung von Prioritäten können dabei helfen, die Themen auszuwählen, die den größten Einfluss auf die Effektivität des CBVCT-Angebots haben.

Link zum Instrument: Download prioritising algorithm tool

 

Anpassung

Anpassung

Die Anpassung einer Liste vorrangiger Themen für eine Interessensvertretung anhand der örtlichen Gegebenheiten bedeutet, zum richtigen Zeitpunkt das richtige Thema zu wählen. Erfolgsfaktoren für die Interessensvertretung sind u. a.:

  • Die Motivation der Betroffenen
  • Einen Zeitpunkt für die Interessensvertretung zu wählen, zu dem Veränderungen möglich erscheinen, z. B. Fördervergabezyklen, neue politische Ausrichtungen, die Entwicklung neuer Strategien oder Aktionspläne, Umstrukturierungen im Gesundheitssystem
  • Potentielle Unterstützung von Entscheidungsträger*innen: z. B. neu ernannte Minister*innen, hochrangige Beamt*innen, Leitungspersonal, Politiker*innen
  • Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit (z. B. GLBT*IQ-Veranstaltungen, Gesetzesänderungen, Wahlen).

 

Qualitätsentwicklung

Qualitätsentwicklung

Wenn Akteure strukturierte Qualitätsentwicklungsinstrumente anwenden (siehe www.quality-action.eu), finden sie oft Verbesserungsmöglichkeiten auf Gebieten, die außerhalb des direkten Einflussbereichs der Organisation oder des Projekts liegen, weil sie von der Politik, Vorschriften, gesamtgesellschaftlichen Haltungen oder anderen externen Faktoren abhängen.

Die Tatsache, dass sich solche Themen aus gemeinsamen reflexiven Prozessen ergeben, ist ein Zeichen ihrer Bedeutung und ihres Potentials als vorrangige Themen für die Interessensvertretung.

 


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Strategien für die Interessensvertretung
Beschreibung

Beschreibung

Strategien für die Interessensvertretung sind die Methoden und Kanäle, die das CBVCT-Angebot nutzt, um Politik und Entscheidungen zu beeinflussen.

 

Anleitungen

Anleitungen

Alle zugänglichen Medien und sozialen Netzwerke können genutzt werden, um aufzuklären und Hintergrundinformationen zu einem Thema für die Interessensvertretung zu liefern.

Du kannst gut dokumentierte Erfolge deines eigenen und anderer CBVCT-Einrichtungen für die Interessensvertretung nutzen, z. B. Daten, die hohe Entdeckungsraten neuer HIV-Infektionen und hohe Raten der erfolgreichen Anbindung an die Gesundheitsversorgung belegen. Diese beiden Größen haben eine Schlüsselfunktion bei den Bemühungen, Entscheidungsträger*innen im Gesundheitswesen zu überzeugen, weil sie im Versorgungskontinuum für HIV eine zentrale Rolle spielen.

Weitere Strategien, um die Interessen der Community zu vertreten, sich an der Politikentwicklung und Entscheidungsfindung zu beteiligen und besseren Zugang zur Versorgung zu erreichen, sind u. a.:

  • Um Beteiligung in Gremien, Beiräten und bei Konsultationen bitten
  • Persönliche Beziehungen zu Entscheidungsträger*innen aufbauen
  • Partnerschaften und Netzwerke mit anderen Organisationen aufbauen, die sich für ähnliche Veränderungen einsetzen
  • Personen als Verbündete gewinnen, die Einfluss auf Entscheidungsträger*innen haben

Das ILGA Handbuch zur Interessensvertretung für LSBT*IQ-Gleichstellung ist eine hilftreiche Quelle zu diesem Thema: www.eidhr.eu/files/dmfile/advocacy_manual_www1.pdf

 

Anpassung

Anpassung

Das Gesundheitssystem, Verwaltungsstrukturen und die politischen Verhältnisse vor Ort haben einen Einfluss darauf, welche Strategien für die Interessensvertretung am erfolgreichsten sind. Auch soziale und kulturelle Normen und die „ungeschriebenen Gesetze“, wie man mit Entscheidungsträger*innen in Verbindung tritt, spielen eine wichtige Rolle.

Die Ratschläge anderer Interessensvertretungen sowie Erfolge aus der Vergangenheit können Informationen für die Auswahl der Strategien für die Interessensvertretung zu einem bestimmten Thema liefern.

 

Qualitätsentwicklung

Qualitätsentwicklung

Wie auch die CBVCT-Angebote selbst, so kann auch die Interessensvertretung durch die Anwendung reflexiver Prozesse verbessert werden, besonders unter Beteiligung aller relevanten Akteure. Die Planung, Durchführung und Evaluierung von Lobbykampagnen unter Anwendung strukturierter Instrumente liefert die besten Aussichten auf Erfolg.

Eine Reihe von Methoden der partizipativen Qualitätsentwicklung für Bedarfsanalysen, Planung, Durchführung und Evaluierung, einschließlich schrittweiser Anleitungen, sind im PQ-Instrument (Partizipative Qualitätsentwicklung, unter www.quality-action.eu erhältlich) zu finden.

 


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